Sprachförderung

Hundgestützte Sprachförderung

„Unter Tiergestützter Förderung sind Interventionen im Zusammenhang mit Tieren zu verstehen, welche […] vorhandene Ressourcen eines Kindes stärken und unzulänglich ausgebildete Fähigkeiten verbessern sollen. […] Ziel der Tiergestützten Förderung ist die Unterstützung von Entwicklungsfortschritten“ (Vernooij/Schneider 2008).

Sprechen

Da Sprache bei vielen Kindern ein sehr sensibles Thema ist, spielt innerhalb der Förderung mit sprachbeeinträchtigten Kindern die Thematik „Bindung“ eine große Rolle. Viele der Kinder weisen unsichere Bildungsmuster auf und können oft nur schwer genügend Unterstützung durch die Lehrkraft annehmen.

Nach Julius, Henri et al. (Bindung zu Tieren, Psychologische und neurobiologische Grundlagen tiergestützter Interventionen) ist es möglich, dass „[…] der Übertragungszyklus in der Beziehung von unsicher gebundenen oder desorganisiert gebundenen Menschen zu ihren Haustieren gebrochen […] [wird], bzw. […] [ist es möglich, dass] eine solche Übertragung [der unsicheren Bindung] erst gar nicht [stattfindet], so hätte dies eine Reihe von bedeutsamen, pädagogsichen und therapeutischen Implikationen. Denn wie die Übertragung unsicherer oder desorganisierter Bindungsmuster auf Pädagogen oder Therapeuten die Entwicklung einer guten und vertrauensvollen Beziehung erschwert, so könnte eine „sichere“ Beziehung zu einem Tier, das während des pädagogsichen oder therapeutischen Settings anwesend ist, den Aufbau adaptiver, zwischenmenschlicher Beziehungen unterstützen.“ (Julius, H. et al. 2014, S.169).

Es ist somit möglich, dass sich Kinder innerhalb der hundgestützten Förderung intensiver auf die Förderung einlassen, indem sie pädagogische/therapeutische Unterstützung akzeptieren.


Vorgehen nach der sensiblen Annäherung von Kind und Hund:

Anhand einer qualitativ durchgeführten Diagnostik wird der Ist-Stand im Bereich Sprache festgestellt. Innerhalb der Diagnostik kommt Labrador Mogli bereits zum Einsatz, indem er durch verschiedene Methoden entscheidet, welche Bildkarte benannt werden soll. So haben die Schüler das Gefühl, Mogli wählt für sie aus und sie sprechen für ihn, was zu einer hohen Motivation und Mitarbeitsbereitschaft führt.

Nur basierend auf einer guten Ist-Stand-Erhebung und der sensiblen Annäherung von Kind und Hund findet die hundgestützte Förderung sinnvoll und erfolgsversprechend statt.


Förderung auf phonetisch/phonologischer Ebene

Phonetische Störungen sind Sprechstörungen, bestimmte Laute können nicht gebildet werden. Zusätzlich gibt es häufig Probleme in der Mundmotorik.

Eine phonologische Störung sagt aus, dass ein Laut isoliert gebildet werden kann, seine bedeutungsunterscheidende Funktion aber nicht realisiert wird. Phonologische Prozesse sind nicht altersadäquat.

Beispiele Förderung dieser Ebene:

Körper- und Feinmotorikübungen:

  • Pfotenparcours
  • Gezielte Leckerliegabe (Handöffnen)
  • Handübungen mit Hundereim
  • Fädelhund
  • Künstlerisches Gestalten zum Thema Hund

Akustische Differenzierung:

  • Geräuschmemories
  • Tiergeräusche

Mundmotorik:

  • Bildkarten zu Mumo Übungen mit Hundegesicht
  • Hund entscheidet durch verschiedene Varianten, welche Übung ausgeführt wird

Förderung auf semantisch/lexikalischer Ebene

Beispiele zur Förderung dieser Ebene

  • Wortschatzarbeit
  • Hund bringt Bildmaterial entweder im Geschirr, oder in einer Tragetasche (Geschirr für den hundgestützten Einsatz- jack-b.de)
  • Hund würfelt mit Pocket-Cube
  • Arbeiten mit Wimmelbüchern oder Erzählbildern

Förderung auf syntaktisch/morphologischer Ebene

Beispiele zur Förderung dieser Ebene:

  • Arbeit mit Wörtertabelle
  • Tagebucharbeit
  • Arbeit mit DOMOKIRO (Hund öffnet verschiedene Kästen mit Auftragskarten, für alle Bereiche einsetzbar, Dogmentor)